Baupreisindex 2025: Der entscheidende Indikator für Ihre Baukosten
Die Baukosten steigen kontinuierlich. Doch wie können Sie als Immobilieneigentümer, Investor oder Bauwilliger diese Entwicklung präzise einschätzen? Der Baupreisindex liefert Ihnen die objektiven Daten, die Sie für fundierte Entscheidungen benötigen. Während die Baupreise in Deutschland seit Jahren deutlich ansteigen, ermöglicht Ihnen dieser statistische Indikator eine verlässliche Kostenkalkulation und schützt Sie so vor unliebsamen Überraschungen bei Bauprojekten oder Versicherungsangelegenheiten. Eine Kurzbewertung liefert hier schnell eine grobe Kosteneinschätzung, bevor tiefergehende Analysen folgen.
Was ist der Baupreisindex? Definition und Grundlagen
Der Baupreisindex ist eine statistische Größe, die die zeitliche Entwicklung der Preise für Bauleistungen in Deutschland misst. Diese Kennzahl wird vierteljährlich vom Statistischen Bundesamt ermittelt und dient als objektiver Maßstab für Preisentwicklungen im Baugewerbe. Der Index bezieht sich dabei immer auf ein festgelegtes Basisjahr. Aktuell gilt das Jahr 2021 mit dem Wert 100 als Referenzpunkt. Die Bedeutung dieser Kennzahl geht weit über reine Statistik hinaus. Sie bietet Ihnen als Immobilieneigentümer, Bauherr oder Investor eine verlässliche Grundlage für:
- Wertermittlung von Immobilien
- Anpassung von Versicherungssummen
Preisindizes für die Bauwirtschaft unterscheiden sich von allgemeinen Inflationsindizes, da sie ausschließlich bauspezifische Kostenentwicklungen erfassen. Das Statistische Bundesamt passt das Basisjahr turnusmäßig alle fünf Jahre an, um strukturelle Veränderungen in der Baubranche zu berücksichtigen. Der aktuelle Baupreisindex für 2025 basiert auf dem neuen Basisjahr 2021 und berücksichtigt 177 verschiedene Bauleistungen. Diese Umstellung brachte methodische Verbesserungen und eine präzisere Abbildung der aktuellen Marktgegebenheiten mit sich.
Berechnung und Methodik des Baupreisindex
Die Berechnung des Baupreisindex erfolgt nach einem wissenschaftlich fundierten Verfahren, das reine Preisveränderungen ohne Mengeneffekte abbildet. Die Grundformel lautet: Baupreisindex = Neubauwert in Euro / Wert Basisjahr Hinter dieser scheinbar einfachen Formel verbirgt sich jedoch ein komplexes Erhebungsverfahren. Rund 5.000 repräsentativ ausgewählte Bauunternehmen melden vierteljährlich die vertraglich vereinbarten Preise für definierte Bauleistungen an die Statistischen Landesämter. Diese Preise sind die Marktpreise bei der Auftragsvergabe ohne Umsatzsteuer. Die Tabelle zum Baupreisindex umfasst 177 verschiedene Bauleistungen, die nach folgendem Schema kategorisiert sind: Rohbauarbeiten:
- Erdarbeiten und Gründung
- Maurer- und Betonarbeiten
- Stahlbeton- und Spannbetonarbeiten
Ausbauarbeiten:
- Zimmerer- und Holzbauarbeiten
- Dachdeckungs- und Klempnerarbeiten
- Heizungs- und Sanitärinstallationen
- Elektroarbeiten
Oberflächenbehandlung:
- Maler- und Lackierarbeiten
- Fußboden- und Fliesenarbeiten
Die Statistischen Landesämter berechnen auf Landesebene die durchschnittliche Preisentwicklung für jede Bauleistung auf Basis der gemeldeten Preise. Diese sogenannten Landesmesszahlen werden an das Statistische Bundesamt weitergeleitet, das sie zu Bundesmesszahlen zusammenfasst. Das verwendete Laspeyres-Konzept stellt sicher, dass der Index ausschließlich Preisveränderungen misst und strukturelle Veränderungen im Baugeschehen ausblendet. Mithilfe von Qualitätsbereinigungsverfahren werden unechte Preisveränderungen eliminiert, die durch Änderungen bei Mengeneinheiten oder der qualitativen Beschaffenheit entstehen könnten. Bei auffälligen Datenreihen empfiehlt sich zusätzlich eine Plausibilitätsprüfung Gutachten, um Verzerrungen oder Erfassungsfehler zu prüfen.
Baupreisindex für verschiedene Gebäudearten
Der Baupreisindex für Wohngebäude ist der bekannteste und für private Eigentümer wichtigste Index. Er misst die Preisentwicklung individuell geplanter Ein- und Mehrfamilienhäuser und ist ein wichtiger Indikator für den Wohnungsbau. Wohngebäude-Kategorien:
- Einfamilienhäuser in konventioneller Bauweise
- Mehrfamilienhäuser
- Fertighäuser in vorgefertigter Bauart
Für Nichtwohngebäude werden separate Indizes berechnet, die sich in gewerbliche Betriebsgebäude und Bürogebäude unterteilen. Diese Indizes berücksichtigen die spezifischen Anforderungen und Kostenstrukturen kommerzieller Immobilien. Gewerbliche Bauten umfassen:
- Produktions- und Lagerhallen
- Einzelhandelsgebäude
- Hotels und Gastronomie
- Industrieanlagen
Da Bürogebäude andere technische Anforderungen und Kostenverteilungen aufweisen als reine Betriebsgebäude, werden sie als separate Kategorie erfasst. Zusätzlich gibt es Indizes für den Tiefbau, zu dem Straßenbau, Brückenbau und Ortskanäle gehören, sowie für die Instandhaltung von Mehrfamilienhäusern. Durch diese Differenzierung sind präzise Kostenschätzungen je nach Bauvorhaben möglich. Die regionalen Unterschiede zwischen den Bundesländern können erheblich sein. So weisen wirtschaftsstarke Regionen wie Bayern oder Baden-Württemberg oft überdurchschnittliche Indizes auf, während strukturschwächere Gebiete teilweise deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegen.
Anwendungsbereiche und praktischer Nutzen
Der Baupreisindex findet in verschiedenen Bereichen praktische Anwendung und bietet Ihnen konkreten Mehrwert bei wichtigen Entscheidungen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kostenplanung und Budgetierung. Mithilfe des Index können Sie Kostenschätzungen aus vergangenen Perioden auf das aktuelle Preisniveau fortschreiben. Ein Rechner für den Baupreisindex ermöglicht dabei präzise Kalkulationen für unterschiedliche Zeiträume. Versicherungswesen: Ihr Versicherungsunternehmen nutzt den Baupreisindex des Statistischen Bundesamts, um den Wiederherstellungswert Ihrer Immobilie zu berechnen. Der Index fließt in die Ermittlung des Wertes 1914 ein, der angibt, was Ihr Gebäude im Jahr 1914 gekostet hätte. Durch Multiplikation mit dem aktuellen Baupreisindex ergibt sich der heutige Neuwert für Versicherungszwecke. Bei der Immobilienbewertung verwenden Sachverständige Baupreisindizes, um die Normalherstellungskosten an die Preisverhältnisse des Bewertungsstichtags anzupassen. Dies gewährleistet marktgerechte Wertermittlungen. Der Index kann sich damit direkt auf den Beleihungswert von Banken auswirken. In Bauverträgen beziehen sich Preisgleitklauseln häufig auf den Baupreisindex des Statistischen Bundesamts. Diese Klauseln schützen Bauunternehmen vor Kostensteigerungen und geben Bauherren Planungssicherheit. Wirtschaftsanalysen: Volkswirte nutzen die Indizes zur Beobachtung der Baukonjunktur und als Frühindikatoren für gesamtwirtschaftliche Entwicklungen. Für Ihre praktische Anwendung bedeutet dies: Sie erhalten objektive, wissenschaftlich fundierte Daten für Ihre Entscheidungen, unabhängig davon, ob Sie eine Immobilie bewerten lassen, Baukosten kalkulieren oder Ihre Versicherung anpassen möchten.
Aktuelle Entwicklungen und Einflussfaktoren
Der Baupreisindex 2025 zeigt die Auswirkungen verschiedener wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen auf die Baukosten. Mehrere Faktoren beeinflussen die Preisentwicklung im Baugewerbe: Materialkosten stellen einen wesentlichen Einflussfaktor dar. Rohstoffengpässe, wie sie bei Holz im Jahr 2021 auftraten, wirken sich unmittelbar auf den Index aus. Schwankungen bei Stahl, Beton und anderen Baumaterialien spiegeln sich zeitnah in den vierteljährlichen Erhebungen wider. Arbeitsmarkt und Löhne beeinflussen die Kostenentwicklung erheblich. Der Fachkräftemangel im Baugewerbe führt zu steigenden Lohnkosten, die sich direkt im aktuellen Baupreisindex niederschlagen. Energiekosten haben seit 2022 verstärkt an Bedeutung gewonnen. Höhere Preise für Strom, Gas und Kraftstoffe verteuern sowohl die Materialproduktion als auch den Baustellenbetrieb. Auftragslage der Baubranche beeinflusst die Preisgestaltung. Bei hoher Nachfrage und knappen Kapazitäten steigen die Baupreise, während sich eine schwächere Auftragslage dämpfend auswirkt. Politische Maßnahmen können kurzfristige Verzerrungen verursachen. Die Mehrwertsteuersenkung von Juli bis Dezember 2020 führte zu einem temporären Rückgang des Index um 0,1 Prozent – dem ersten Rückgang seit 2002. Regionale Unterschiede sind deutlich erkennbar. Während Metropolregionen und wirtschaftsstarke Gebiete oft überdurchschnittliche Steigerungen verzeichnen, entwickeln sich ländliche Regionen moderater. Die langfristige Betrachtung zeigt: Der Index ist seit 2010 kontinuierlich gestiegen, wobei sich das Tempo der Steigerung in den Jahren 2021 bis 2023 deutlich beschleunigt hat. Für 2025 prognostizieren Experten eine Stabilisierung auf hohem Niveau.
Baupreisindex vs. Baukostenindex: Der entscheidende Unterschied
Die Begriffe Baupreisindex und Baukostenindex werden häufig verwechselt, obwohl sie fundamental unterschiedliche Perspektiven abbilden. Diese Unterscheidung ist für Ihre praktische Anwendung von entscheidender Bedeutung. Der Baupreisindex zeigt die Entwicklung der Marktpreise aus Sicht des Bauherrn. Er erfasst die Preise, die Sie als Auftraggeber tatsächlich für Bauleistungen bezahlen. Diese Preise beinhalten die Gewinnmargen der Bauunternehmen, Vertriebskosten und indirekte Kosten. Der Baukostenindex hingegen bildet die Produktionskosten der Bauunternehmen ab. Er erfasst die direkten Kosten für:
- Baumaterialien und Bauhilfsstoffe
- Arbeitsleistungen (Löhne ohne Gewinnaufschlag)
- Maschineneinsatz und Gerätekosten
- Energiekosten für die Produktion
- Betriebsstoffe
Eine Tabelle zum Baukostenindex würde daher andere Werte ausweisen als die entsprechende Baupreisindex-Tabelle. Praktische Relevanz für Sie: Für Kostenschätzungen und Vertragsverhandlungen ist der Baupreisindex die relevante Größe, da er Ihre tatsächlichen Kosten widerspiegelt. Der Baukostenindex ist vor allem dann von Interesse, wenn Sie die Kostentransparenz bei Verhandlungen mit Bauunternehmen erhöhen möchten. Achten Sie bei Preisgleitklauseln in Bauverträgen auf die korrekte Verwendung des Baupreisindex, da der Baukostenindex Ihre Kostensteigerungen nicht vollständig abbildet. Versicherungsunternehmen verwenden für die Berechnung von Wiederherstellungswerten ausschließlich den Baupreisindex des Statistischen Bundesamts, da dieser die Marktpreise für Bauleistungen repräsentiert.
Baupreisindex in der Praxis: Berechnungen und Tools
Die praktische Anwendung des Baupreisindex erfordert das Verständnis grundlegender Berechnungsformeln und deren korrekter Anwendung. Grundformel für Kostenfortschreibung: Kosten alt × Index neu ÷ Index alt = Kosten neu Beispielrechnung: Sie haben 2021 Kostenangaben von 150.000 Euro für ein Bauvorhaben erhalten. Der Index lag damals bei 95,0 Punkten, aktuell beträgt er 129,4 Punkte. Berechnung: 150.000 € × 129,4 ÷ 95,0 = 204.316 Euro Die Kostensteigerung beträgt somit über 36 Prozent in diesem Zeitraum. Formel zur prozentualen Veränderung: (Index neu ÷ Index alt × 100) – 100 Für das obige Beispiel: (129,4 ÷ 95,0 × 100) – 100 = 36,2 Prozent Wichtige Anwendungshinweise: Wenn Sie verschiedene Indexreihen verwenden, müssen Sie auf einheitliche Basisjahre achten. So darf die Tabelle zum Baupreisindex mit Basis 2021=100 beispielsweise nicht mit Werten aus der alten Reihe 2015=100 gemischt werden. Die Mehrwertsteuersenkung im Jahr 2020 führte zu methodischen Verzerrungen. Für Berechnungen, die die Quartale 3/2020 und 4/2020 betreffen, wird eine Korrektur um etwa 2,5 Prozentpunkte empfohlen. Grenzen der Indexanwendung: Der Index bildet Durchschnittswerte ab und kann regionale oder projektspezifische Besonderheiten nicht erfassen. Bei außergewöhnlichen Bauvorhaben oder besonderen örtlichen Gegebenheiten sollten Sie daher zusätzliche Faktoren berücksichtigen. Tipp: Vor größeren Projekten eine Bauvoranfrage stellen, um Genehmigungs- und Kostenrisiken frühzeitig abzustecken. Parallel dazu empfiehlt sich häufig ein separates Grundstückswert ermitteln, weil Bodenkosten und Baupreise unterschiedliche Treiber haben. Aufgrund der vielen Variablen (Region, Bauart, Zeitraum) kann ein universeller Rechner für den Baupreisindex nur Näherungswerte liefern. Für präzise Kalkulationen sollten Sie die entsprechenden Fachindizes und regionalen Anpassungen verwenden.
Häufig gestellte Fragen zum Baupreisindex
1. Wie oft wird der Baupreisindex aktualisiert?
Das Statistische Bundesamt veröffentlicht den Baupreisindex vierteljährlich. Die Erhebung erfolgt in den Monaten Februar, Mai, August und November, die Veröffentlichung findet jeweils fünf bis sechs Wochen nach dem Berichtsmonat statt. Somit erhalten Sie vier Mal jährlich aktuelle Daten zur Preisentwicklung. Durch diese regelmäßige Aktualisierung werden konjunkturelle Schwankungen und saisonale Einflüsse zeitnah erfasst. Für Ihre Planungssicherheit bedeutet dies eine verlässliche Datenbasis für Kostenschätzungen und Vertragsverhandlungen. Die Tabelle zum Baupreisindex wird mit jeder Veröffentlichung um die neuesten Werte ergänzt, sodass Sie langfristige Trends nachvollziehen können.
2. Warum ist der Baupreisindex für meine Wohngebäudeversicherung wichtig?
Der Baupreisindex für Wohngebäude ist die Grundlage für die Berechnung des aktuellen Wiederherstellungswerts Ihrer Immobilie in der Versicherung. Ihr Versicherungsunternehmen nutzt den Index, um die Versicherungssumme automatisch an die Preisentwicklung anzupassen und so eine Unterversicherung zu vermeiden. Der Index fließt auch in die Berechnung des Wertes 1914 ein. Dabei handelt es sich um einen fiktiven Wert, der durch Multiplikation mit dem aktuellen Baupreisindex den heutigen Neuwert ergibt. Ohne diese Anpassung würde Ihre Versicherung im Falle eines Totalschadens möglicherweise nicht die vollständigen Wiederaufbaukosten decken. Eine regelmäßige Überprüfung Ihrer Versicherungssumme anhand der Indexentwicklung schützt Sie vor finanziellen Nachteilen im Schadensfall.
3. Kann ich den Baupreisindex für regionale Kostenprognosen verwenden?
Der bundesweite Baupreisindex bildet den Durchschnittswert für Deutschland ab und berücksichtigt regionale Unterschiede nicht vollständig. Um präzise regionale Kostenprognosen zu erhalten, sollten Sie die länderspezifischen Indizes der Statistischen Landesämter berücksichtigen. Diese weisen teilweise erhebliche Abweichungen vom Bundesdurchschnitt auf: Wirtschaftsstarke Regionen wie München oder Hamburg können deutlich höhere Indexwerte aufweisen als strukturschwache Gebiete. Die Preisindizes für die Bauwirtschaft der einzelnen Bundesländer berücksichtigen lokale Besonderheiten wie Arbeitskosten, Materialverfügbarkeit und die Nachfragesituation. Für Ihre Bauplanung empfiehlt sich daher die Kombination aus Bundesindex für den Gesamttrend und regionalem Index für die örtliche Anpassung. Diese Vorgehensweise erhöht die Genauigkeit Ihrer Kostenschätzung erheblich.
4. Wie wirkt sich die Inflation auf den Baupreisindex aus?
Die allgemeine Inflation beeinflusst den Baupreisindex zwar über verschiedene Kanäle, jedoch nicht proportional. Steigende Material-, Energie- und Lohnkosten wirken sich direkt auf die Baupreise aus. Dabei können bauspezifische Faktoren die Entwicklung verstärken oder dämpfen. Somit kann der Baupreisindex stärker oder schwächer steigen als die allgemeine Inflationsrate. So führten beispielsweise die Energiekrise 2022 und Lieferengpässe bei Baumaterialien zu überdurchschnittlichen Steigerungen der Baupreise. Gleichzeitig können technologische Fortschritte oder veränderte Bauverfahren preisdämpfend wirken. Für Ihre Kostenplanung bedeutet dies, dass Sie den Baupreisindex als spezifischen Indikator für Ihre Baukosten verwenden sollten, ergänzt durch die Beobachtung allgemeiner Inflationstrends. Die Tabelle zum Baupreisindex zeigt diese branchenspezifische Entwicklung übersichtlich auf.
5. Welche Bauleistungen fließen in den Baupreisindex ein?
Der Baupreisindex des Statistischen Bundesamts umfasst 177 verschiedene Bauleistungen, die das gesamte Spektrum des Bauens abdecken. Diese reichen von Erdarbeiten über Rohbauarbeiten, wie beispielsweise Maurer- und Betonarbeiten, bis hin zu Ausbaugewerken, wie beispielsweise Heizungs-, Elektro- und Malerarbeiten. Jede Bauleistung wird entsprechend ihrer Bedeutung im typischen Bauablauf einzeln gewichtet. Da sich die Kostenverteilung zwischen gewerblichen Betriebsgebäuden und Wohngebäuden unterscheidet, haben beide Gebäudetypen unterschiedliche Gewichtungsschemata. Die Auswahl und Gewichtung wird alle fünf Jahre mit der Basisjahrumstellung überprüft und angepasst. Bei Bedarf werden neue Bauleistungen wie innovative Dämmstoffe oder digitale Gebäudetechnik aufgenommen. Durch diese umfassende Erfassung wird gewährleistet, dass der Index die reale Preisentwicklung des gesamten Bauspektrums widerspiegelt und Ihnen eine verlässliche Grundlage für Kalkulationen bietet.
6. Was passiert bei einem Wechsel des Basisjahres?
Alle fünf Jahre stellt das Statistische Bundesamt den Baupreisindex auf ein neues Basisjahr um. Aktuell wurde das Jahr 2021 als Basisjahr festgelegt, zuvor war es das Jahr 2015. Mit dieser Umstellung werden die Gewichtungsschemata der Bauleistungen überarbeitet und an strukturelle Veränderungen der Baubranche angepasst. Dabei werden neue Bauleistungen aufgenommen und veraltete gestrichen. Alle Baupreisindizes werden rückwirkend ab dem neuen Basisjahr neu berechnet, wodurch sich eine neue Zeitreihe ergibt. Kritisch wichtig: Sie dürfen alte und neue Indexreihen niemals mischen. Eine Kostenfortschreibung muss immer mit Werten aus derselben Indexreihe erfolgen. Die Tabelle zum Baupreisindex weist daher das verwendete Basisjahr klar aus. Für Übergangszeiten stellt das Statistische Bundesamt Umrechnungsfaktoren zur Verfügung. Durch diese methodische Erneuerung bleibt die Aussagekraft des Index erhalten und der technische Fortschritt sowie veränderte Bauweisen werden berücksichtigt.
7. Berücksichtigt der Baupreisindex auch Qualitätsverbesserungen?
Der Baupreisindex soll ausschließlich reine Preisveränderungen messen und ist darauf ausgelegt, Qualitätsveränderungen herauszurechnen. Ändert sich die qualitative Beschaffenheit einer Bauleistung – etwa durch bessere Materialien oder verbesserte Ausführungsstandards –, wendet das Statistische Bundesamt spezielle Qualitätsbereinigungsverfahren an. Dadurch werden unechte Preisveränderungen eliminiert, die nicht auf Marktpreisentwicklungen, sondern auf Qualitätsverbesserungen zurückzuführen sind. Dieser methodische Ansatz gewährleistet, dass der Index reine Preisentwicklungen abbildet und nicht durch technischen Fortschritt verzerrt wird. Für Ihre praktische Anwendung bedeutet dies: Der aktuelle Baupreisindex zeigt Ihnen die realen Kostensteigerungen, die nicht durch verbesserte Standards beeinflusst werden. Bei der Berechnung Ihrer Baukosten erhalten Sie somit verlässliche Werte für gleichwertige Leistungen. Durch diese Bereinigung wird der Index zu einem präzisen Instrument der Kostenplanung.
8. Wie zuverlässig sind Prognosen basierend auf dem Baupreisindex?
Der Baupreisindex dokumentiert vergangene Preisentwicklungen und ermöglicht fundierte Trendanalysen. Präzise Zukunftsprognosen sind jedoch nur begrenzt möglich. Externe Faktoren wie Rohstoffkrisen, politische Entscheidungen oder Naturkatastrophen können die Entwicklung kurzfristig erheblich beeinflussen. Die Corona-Pandemie im Jahr 2020 oder der Ukraine-Krieg im Jahr 2022 haben gezeigt, wie schnell sich Rahmenbedingungen ändern können. Dennoch bietet der Index eine wertvolle Orientierung für mittelfristige Planungen. Experten nutzen langfristige Indexverläufe, um Grundtrends zu identifizieren, kombinieren diese Informationen jedoch mit aktuellen Marktanalysen. Für Ihre Bauplanung empfiehlt sich eine vorsichtige Prognose, die auf historischen Trends basiert und durch Risikozuschläge für unvorhersehbare Entwicklungen ergänzt wird. Der Rechner für den Baupreisindex kann Ihnen verschiedene Szenarien aufzeigen, ersetzt jedoch nicht die individuelle Risikobeurteilung für Ihr spezifisches Bauvorhaben und dessen zeitlichen Rahmen.
9. Gilt der Baupreisindex auch für Renovierungen und Sanierungen?
Für Renovierungs- und Sanierungsarbeiten an Mehrfamiliengebäuden existiert ein spezieller Index, der die besonderen Kostenstrukturen dieser Arbeiten berücksichtigt. Dieser Index weicht oft vom Neubauindex ab, da Sanierungsarbeiten andere Anforderungen stellen: schwierigere Arbeitsbedingungen, angepasste Materialien und oft geringere Stückzahlen. Bei umfassenden Modernisierungen können Sie den Baupreisindex für Wohngebäude als Orientierung verwenden, sollten jedoch projektspezifische Faktoren berücksichtigen. Denkmalschutzauflagen, beengte Arbeitsverhältnisse oder die Integration neuer Technik in alte Strukturen können zu Mehrkosten führen, die der Standardindex nicht abbildet. In der Tabelle zum Baukostenindex sind teilweise andere Werte für Sanierungsarbeiten angegeben. Um präzise Kostenschätzungen für Renovierungen zu erhalten, empfiehlt sich die Kombination aus dem entsprechenden Spezialindex und individuellen Aufschlägen für besondere Umstände. Lassen Sie sich von erfahrenen Planern oder Sachverständigen beraten, welcher Index für Ihr spezifisches Sanierungsvorhaben am besten geeignet ist.
10. Wo finde ich den aktuellen Baupreisindex für mein Bundesland?
Den bundesweiten Baupreisindex des Statistischen Bundesamts finden Sie in der Datenbank Genesis-Online im Themenbereich 61261. Für länderspezifische Werte wenden Sie sich bitte an die jeweiligen Statistischen Landesämter oder nutzen Sie das gemeinsame Statistikportal des Bundes und der Länder. Nicht alle Bundesländer veröffentlichen eigene Indizes: Bremen, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein verwenden den Bundesindex. Größere Länder wie Bayern, Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen bieten dagegen detaillierte regionale Aufschlüsselungen. Diese werden zeitversetzt zum Bundesindex veröffentlicht, in der Regel vier bis acht Wochen später. Für aktuelle Planungen sollten Sie sowohl den Bundesindex als auch den verfügbaren Landesindex berücksichtigen. Regional tätige Verbände der Bauwirtschaft und Architektenkammern bieten oft ergänzende Analysen und Interpretationshilfen. Durch die Kombination aus offiziellen statistischen Daten und regionaler Fachexpertise erhalten Sie die bestmögliche Grundlage für Ihre Kostenschätzungen und Planungen im jeweiligen Bundesland.
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